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    Gedichte,Strophen,Albumverse

    Auswahl und Übersetzung von Christoph Ferber, mit einem Nachwort und Anmerkungen von Ulrich Schmid.

    Im Januar 1837 schreibt Michail Lermontov (1814‒1841) unter dem Eindruck von Puškins Tod das Gedicht „Smert‘ poéta“ ‒ „Der Tod des Dichters“. Diese Verse, die in den Augen der zaristischen Geheimpolizei „mehr als verbrecherische Freidenkerei“ offenbaren, machen ihren Autor über Nacht berühmt. Zu diesem Zeitpunkt sind zwei Drittel des lyrischen Oeuvres von Michail Lermontov bereits vollendet: Zwischen seinem 15. und seinem 23. Lebensjahr entstehen über 300 Gedichte. Schon früh bedient sich der Dichter eines Kunstgriffs, den in der russischen Literatur wohl nur er mit solcher Konsequenz verwendet hat: der Pointe. Häufig entlarven die letzten Zeilen, ja die letzten Worte eines Gedichts die Stimmungswelt der vorangegangenen Verse als Illusion, als lächerlich. In der Pointe verbinden sich Gefühl und Reflexion, Glaube und Ernüchterung, Aufrichtigkeit und Pose. Für Lermontovs ironisches Bewusstsein ist wahrhaftiges Reden, ist Wahrheit nur möglich in dieser paradoxen Einheit zweier grundsätzlicher Haltungen ‒ oder aber im Aussetzen jeglicher Denktätigkeit, in einer seligen Ruhe, die als Wunschbild überraschend in manchen Gedichten aufscheint.

    1991, 312 Seiten, Leinen
    Allgemeine Reihe
    ISBN 978-3-87162-008-9
    19,00 EUR
    vergriffen

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