Papst Julius vor der Himmelstür
Julius exclusus e coelisÜbersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort von Werner von Koppenfels
"Was, zum Teufel, ist denn hier los? Wieso geht die Tür nicht auf ? ... Mir steigt die Galle hoch! Denen schlag ich glatt die Tür ein!" So ungestüm pocht in der schneidendsten Satire des großen Erasmus (1465 od. 1469 – 1536) Julius II. an die Pforte des Himmels, auf den er als Prunkpapst und großer Krieger ein Anrecht zu haben glaubt. In seinem Dialog mit dem Türhüter Petrus, dessen ironischer Witz zu Lasten des Titelhelden geht, zeigt sich der Kirchenfürst und Bauherr des Petersdoms als Großsprecher einer total verweltlichten und machtbesessenen Kurie. Seinem in urchristlicher Naivität befangenen Vorgänger erläutert er ebenso drastisch wie selbstgefällig die diabolischen Winkelzüge eines modernen Kirchenregiments. Die paradoxe Pointe besteht darin, daß sich der christliche Oberhirte dabei als wahrer Antichrist entlarvt.
Die vorliegende Neuübersetzung des Julius Exclusus ist der Versuch, diesem literarisch wie historisch provokanten Text, der bislang in keiner Einzelausgabe verfügbar war, auf Deutsch seine stilistische Frische und Frechheit zurückzugeben und damit einen der witzigsten und bittersten Texte der Renaissanceliteratur aus dem Gelehrtenghetto zu befreien.
3. Auflage 2013, broschiertexcerpta classica 26ISBN 978-3-87162-074-418,00 EURsofort lieferbarWeitere Informationen